42.000 Notrufe 2019 bearbeitet

30. Januar 2020

Leitstellen-Statistik  Schwalm-Eder weist 42.034 Notrufe aus

115-mal Not jeden Tag

Landrat Winfried Becker, Uwe Wunsch (hinten von links) und Peter Hoos präsentieren die Statistik der Leitstelle.            (Foto: Rainer Sander)

SCHWALM-EDER-KREIS. Es gibt viele Gründe, um den Notruf 112 zu wählen. Wer immer dies im Schwalm-Eder-Kreis tut, landet mit seinem Anruf in der Leitstelle des Landkreises im Behördenzentrum. Ein sensibler Sicherheitsbereich mit geschulten Fachkräften, rund um die Uhr mit mindestens zwei Personen besetzt.

Noch immer ist die Rufnummer 112, die, wie Landrat Winfried Becker betont, in ganz Europa gilt, nicht jedem „präsent“. Wer die Statistik der Leitstelle studiert, erkennt aber schnell, was inzwischen an Technik, Kompetenz und Einsatzbereitschaft unter dem Synonym 112 gebündelt wird. Spätestens mit Inbetriebnahme der Leitstelle im Juni 2019 hat im Landkreis eine neue Ära begonnen. 10 Minuten nach dem ein Notruf eingegangen ist, muss in Hessen Hilfe vor Ort sein. Und mit der Notruf-Wahl eine Menge in Bewegung gesetzt:

Koordination qualifizierter Hilfe rund um die Uhr

Die Software der Leitstelle – vom Land Hessen entwickelt – erkennt in der Regel wer anruft und analysiert meist auch den Standort oder die Adresse, die einer Rufnummer zugeordnet ist, je nachdem, ob ein Mobilfunk- oder Festnetz-Anruf eingeht. So können während des Gesprächs bereits Daten zugeordnet und weitergeleitet werden, um möglichst schnell Hilfe zu organisieren. Ob Notfallrettung, Feuerwehr oder gar ein Hubschrauber angefordert werden muss, wird schnell und kompetent ermittelt und wenn die Helfer in ihr Fahrzeug steigen, ist alles Notwendige für den Einsatz elektronisch übermittelt und auf dem Fahrzeug-Display zu sehen.

Die Fahrzeuge sind auf 13 Rettungswachen (in Klammern die Zahl der Notfälle) in Borken (1512), Fritzlar (2412), Gudensberg (2746), Guxhagen (1261), Homberg (2617), Jesberg (1485), Knüllwald (688), Melsungen (2612), Neukirchen (958), Oberaula (493), Schwalmstadt (3985), Schwarzenborn (441) und Spangenberg (959) verteilt. Wenn nötig wird im sogenannten Rendezvous-System gleichzeitig ein Notarzt alarmiert. Die sind in Fritzlar (1878), Homberg (1390), Melsungen (1345) und Schwalmstadt (1716) stationiert (in Klammern die Anzahl der Notarzt-Einsätze).). Hilfe kommt im Landkreis immer pünktlich an.

Ein Rettungshubschrauber für den Schwalm-Eder-Kreis?

145-mal kam im Schwalm-Eder-Kreis der Rettungshubschrauber zum Einsatz. Landrat Winfried Becker, Fachbereichsleiter Uwe Wunsch und der Leiter der Leitstelle, Peter Hoos erläutern die Einsätze. Der Hubschrauber ist nicht etwa ein gesteigertes Rettungsmittel, aber er ist das schnellste. Für die Luftrettung ist das Land Hessen zuständig, für alles andere der Kreis.

Der Landrat lässt erkennen, dass gerade mit der großen Fläche des Landkreises, besondere Herausforderungen verbunden sind, für die die Stationierung eines zweiten Rettungshubschraubers in Nordhessen, beispielsweise in Fritzlar, wo durch den Bundeswehr-Flughafen auch die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist, Sinn machen würde. Nicht immer ist der Hubschrauber aus Kassel verfügbar, denn er muss zwei weitere große Landkreise mit Waldeck-Frankenberg und Kassel abdecken. Erst in Fulda und Gießen sind weitere Hubschrauber stationiert.

Ein weiterer Hubschrauber könnte auch eine bessere Aufteilung der stationären Rettungswachen ermöglichen.

1378 Einsätze für die Feuerwehren

1378-mal musste im Jahr 2019 die Feuerwehr ausrücken. Etwas weniger als im Jahr 2018 (1597-mal). Ob Wasser im Keller, umgestürzte Bäume, Ölspuren, Unfälle oder Brände, stets sind 5000 aktive Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner in den 29 Kreiskommunen einsatzbereit. Alle tun das in ihrer Freizeit.

„Es ist bemerkenswert, was im Ehrenamt geleistet wird“, darin sind sich Winfried Becker, Uwe Wunsch und Peter Hoos einig. Das galt insbesondere bei den drei größten Einsätzen und Herausforderungen im Jahr 2019, nämlich bei der Vermisstensuche nach einer Fünfjährigen in Guxhagen am 17. Februar 2019, dem Brand einer Schreinerei in Guxhagen am 23. Februar 2019 und einem Wohnhausbrand in Felsberg „An der Stadtmauer“ am 13. Juli 2019. Hier lag die besondere Schwierigkeit in der engen Altstadt-Bebauung. Und dennoch konnte ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindert werden.

42.034 Notrufe in der Leitstelle

592-mal waren technische Hilfeleistungen gefragt, 220 Brände im Freien oder bei Pkws, 95 Brände in Gebäuden und 34 Waldbrände wurden gelöscht. 207-mal alarmierten Brandmeldeanlagen und 29-mal mussten eingeklemmt Personen gerettet werden. Bei 23 Bränden in Wohngebäuden waren Menschenleben in Gefahr und 14 -Groß-Alarme wurden ausgelöst. Ausgediente Brände in Sondergebäuden, Gewerbebetrieben oder ähnlichem wurden 10-mal unter Kontrolle gebracht.

In der Summe sind 42.034 Notrufe in der Leitstelle eingegangen. Das sind rund 115-täglich bzw. etwa fünf jede Stunde. Dabei verteilen sich die Notrufe nicht gleichmäßig über den Tag oder die Kalendertage. Zu bestimmten Tageszeiten und vor allem bei bestimmten Wetterereignissen steigt die Zahl an. 41.914 Einsätze wurden in der zentralen Leitstelle koordiniert.

Krankentransporte zusätzlich

Aber auch die Krankentransporte, die ein qualifiziertes Fahrzeug erfordern, also nicht mit dem Taxi erledigt werden können, werden über die Leitstelle koordiniert. 11.893 Fahrten waren dies im Jahr 2019. Dabei kam zum Abfangen von Einsatzspitzen in Schwalmstadt zum ersten Mal ein Fahrzeugpool- zum Einsatz. Ein Modell, das auch in den nördlichen Kreisteilen umgesetzt werden könnte. Bis zum Hessentag in Fritzlar (2024) möchte der Landrat das am liebsten gelöst haben. (rs)

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