Skatfreude beim Fußball im Auestation

Kassel schlägt Köln  5 : 3

Protestaktion der Löwen zu Beginn des Spiels

Skatfreunde-Auestation20160517

Kassel. Welch ein Abend. Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel sorgte am Dienstagabend erst für Aufsehen mit einer Protestaktion – und gewann dann das Freundschaftsspiel mit 5:3 gegen den Bundesligisten 1. FC Köln.

Wie begann das Spiel im Kasseler Auestadion?

Es begann mit einem Paukenschlag – und das, weil sich nichts tat. Genau: nichts. Die Kölner hatten Anstoß, spielten sich den Ball ein bisschen hin und her, während die Löwen wie angewurzelt auf dem Rasen des Auestadions standen und keine Anstalten machten, sich zu bewegen. Sie protestierten damit gegen die Vereinsführung, weil noch Gehaltszahlungen ausstehen. KSV-Trainer Matthias Mink soll als Bote der Mannschaft kurz vor dem Anpfiff FC-Trainer Peter Stöger informiert haben.

Nach knapp einer Minute legten auch die Löwen los. In der Halbzeit äußerte sich Finanzvorstand Dirk Lassen zu dem Verhalten der Spieler und nannte es eine Frechheit. Er habe zwei Minuten vor dem Spiel davon erfahren. Knapp eine Stunde vor Beginn der Partie hatte Lassen aber bereits bestätigt, dass noch Zahlungen ausstünden. Allerdings soll es sich dabei lediglich um einen „kleinen Rest“ handeln.

Wie war die Begegnung nach Minute eins?

Nun ja, zunächst kam die Befürchtung auf, das Ganze würde Sommerfußball in reinster Form werden – nur eben ohne Sommer. Dann aber fielen reichlich Tore, der Unterhaltungswert stieg von Minute zu Minute, und zumindest der KSV zeigte sich sehr engagiert. Nach dem 0:1 durch Philipp Hosiner in der zwölften Minute drehte Mike Feigenspan die Partie. Er traf in der 32. und 37. Minute. Die Kölner erweckten zu dieser Zeit den Eindruck, als hätten die Löwen sie mit ihrer Lethargie aus der ersten Minute angesteckt. Kein Wunder: Die Bundesligasaison endete am Samstag mit dem 2:2 gegen Dortmund.

Nach dem Wechsel wurde es sogar ein richtig munteres Spielchen: 2:2 Simon Zoller in der 65. Minute, 2:3 Anthony Modeste in der 70. Minute, ehe der Kasseler Rolf Sattorov den vielleicht größten Moment seines Fußballerlebens feierte: Mit einem Schlenzer erzielte er das 3:3. Damit nicht genug. Die Löwen verwandelten den Protest in eine Spaßveranstaltung: 4:3 durch Sylvano Comvalius in der 77. Minute, 5:3 Marco Dawid in der 82. Minute. Er schoss mit aller Wucht ins lange Eck. Was nur war jetzt auf einmal los?

Wer war der Mann des Abends?

Mike Feigenspan verabschiedete sich vom heimischen Publikum mit zwei Treffern, wobei er beim 1:1 die gesamte Kölner Abwehr narrte. Der 20-Jährige zeigte, dass er schon gehörig Spaß hat, den 1. FC Köln zu ärgern. Er wechselt zum rheinischen Rivalen Borussia Mönchengladbach.

Kamen beim FC alle bekannten Spieler zum Einsatz?

Eines ist dem FC nicht vorzuwerfen: dass er mit einer C-Elf angetreten wäre. Trainer Peter Stöger brachte außer den EM-Fahrern Jonas Hector, Mergim Mavraj (Albanien) und Dusan Svento (Slowakei) sowie dem angeschlagenen Leonardo Bittencourt alle namhaften Bundesligaspieler – allen voran Torwart Timo Horn. Wirklich aufgefallen ist aber kaum niemand. Zu sehen war auch Trainer Peter Stöger selten. Auf der Trainerbank am Spielfeldrand saß er zumindest nicht.

Wie war die Atmosphäre im Auestadion?

Es waren nach langer Zeit zwar mal wieder 5100 Zuschauer im Auestadion, aber vor allem zu Beginn war es so ruhig wie zuletzt häufig. Das änderte sich mit jeder gelungenen Aktion des KSV. Am Ende gab es sogar Szenenapplaus. Komisch, skurril dieser Abend.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.