Hausener Verein für Heimat und Brauchtum e. V.

Heimatverein

Nachdem im Jahr 1995, bedingt durch erhebliche Schäden im Glockenturm der Patronatskirche in Hausen, die beiden 300 und 400 kg schweren Bronzeglocken vorläufig zum letzten Mal geläutet hatten, wurde im Jahr 1998 der Gedanke aufgegriffen, durch öffentliche Spendenaufrufe Geld zu sammeln und mit den Einnahmen  die seinerzeit bereits ins Auge gefasste Renovierung der Hausener Kirche zu unterstützen. Die damaligen Planungen für eine Gesamtsanierung lagen bei ca.   700.000,– DM.

Bereits im September 1998 wurde durch den Ortsbeirat und die Hausener Vereine ein „Sonntag für den guten Zweck“ veranstaltet. Am 15.04.1999 war man sich dann einig und gründete im Gasthaus „Zur Post“ den Hausener Verein für Heimat und Brauchtum e.V., um für das angestrebte Ziel ein breiteres Fundament zu schaffen. Ein finanzieller Grundstock wurde durch den ersten  1. Vorsitzenden Ulrich Allendorf gelegt, indem er zu seinem 50. Geburtstag seine Gäste bat, anstatt Geschenke zu überbringen, sollte man doch für den guten Zweck spenden. Eine wahrhaft tolle Idee, die immerhin 3.000,– DM in die Vereinskasse spülte.

Nachdem im Gründungsmonat schnell 30 Vereinsmitglieder gefunden waren, zählt der Hausener Verein für Heimat und Brauchtum e.V. mittlerweile 120 Mitglieder, bei 580 Einwohnern ein guter Durchschnitt. Dabei ist zu bedenken, dass in Hausen weitere 20 Vereine aktiv und Mehrfachmitgliedschaften vieler Bürger üblich sind.

Im Laufe der Jahre wurden viele Veranstaltungen durchgeführt, die neben der Geselligkeit und Förderung der Dorfgemeinschaft auch den kulturellen Aspekt des Vereinslebens berücksichtigten.

Das über die Kreisgrenzen hinweg bekannte Kartoffelfest, erstmals am 3. Oktober 2000 durch den Heimatverein ausgerichtet, zieht immer wieder Gäste aus der nahen und fernen Umgebung an, zumal an diesem Tag teilweise außergewöhnliche Attraktionen geboten werden. Live-Rock “Made in Hausen“, Alphornbläserklänge aus der Rhön, die Wallenröder „Dicke-Backe-Kapelle“ oder ein Almabtrieb im Knüll-Gebirge und dies alles bei kulinarischen Genüssen rund um die Kartoffel, sind für ein kleines Dorf wie Hausen schon eine außergewöhnliche Leistung. Dieses Fest wird zwar vom Heimatverein organisiert, bietet jedoch die Gelegenheit für alle interessierten Hausener Vereine, sich an diesem Tag der Öffentlichkeit vorzustellen. So waren im  Jahr 2009 insgesamt 8 Vereine mit ca. 120 Aktiven am Start, um die ca. 500 Besucher mit allerlei Köstlichkeiten zu versorgen und mit zahlreichen Darbietungen zu unterhalten.

Im Jahr 2001 erfuhren die interessierten Bürger, dass es „Am Birkert“  in Hausen bereits vor ca. 600.000 Jahren Menschen gegeben haben muss, worauf die dort gefundenen Faustkeile, Blattspitzen und Schaber hindeuten. Der bekannte Prähistoriker Heribert Heidenreich erklärte, dass Hausen zu den größten und wichtigsten steinzeitlichen Quarzitfundplätzen in Mittel- und Nordhessen gehört. Zur Anschauung stellte er von ihm in Hausen gefundene Exponate vor.

Begleitend über die Jahre des Vereinslebens hat der gebürtige Hausener Historiker Dr. Hans Günther Bickert, mehrere Vorträge in Hausen gehalten. Nachdem er im Jahre 1999 sein Buch „Spurensuche“ in Hausen vorgestellt hatte, folgten weitere Vorträge über das Hausener Platt, die Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1323 und weitere interessante Themen. Herr Dr. Bickert wies auch die urkundliche Ersterwähnung Hausens im Jahre 1160 nach.

Als am 1. Oktober 2006 die Hausener Kirche nach der jahrelangen Renovierung im alten Glanz erstrahlte und mit einem großen Fest eingeweiht wurde, hatte der Verein ein wesentliches Ziel erreicht. Aus dem Vereinsvermögen war ein großer Teil für die Renovierungsarbeiten gespendet worden und zum Weihnachtsfest 2006 wurde noch eine große Weihnachtskrippe mit handgeschnitzten Figuren und einem Krippenstall aus der Hausener Werkstatt von Heinrich Gluth angeschafft. Doch wer wollte schon einen in den letzten Jahren so erfolgreichen Verein, unter dessen Dach noch die Theatergruppe „Kleine Bühne Hausen“ und der Hausener Singkreis als Untervereine geführt wurden, so einfach auflösen, zumal sich damals schon ein großes Ereignis ankündigte, die 850-Jahrfeier Hausens im Jahre 2010.

Der Heimatverein bot sich für die Umsetzung des Gedankens eines solchen Jubiläums buchstäblich an und deshalb wurde ihm im Jahr 2008 vom Ortsbeirat die Planung für die 850-Jahrfeier übertragen.

Im Rahmen der Planungsaktivitäten waren über 60 Hausener in zahlreichen Ausschüssen tätig, mit dem Ziel, der Öffentlichkeit ihren Heimatort und Lebensmittelpunkt als lebenswerten, attraktiven Wohnort vorzustellen. Im Sinne von „Jeder ist selbst für seine eigene Freizeitgestaltung verantwortlich und darf dies nicht immer nur anderen überlassen!“ wurden  viele Aktivitäten gestartet, die die Vorfreude auf das große Fest bei allen Einwohnern steigerten. Winter- und Herbstwanderungen, ein großes Osterfeuer am Ferienparkteich, das nach 20 Jahren erstmals wieder durchgeführte Ständchenspielen zur Kirmes, das Kartoffelfest usw. usw. haben schon im Vorfeld zur Förderung der dörflichen Gemeinschaft und des Zusammenhalts beigetragen.

 

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