Sportgespräch mit Florian Roth

18.07.2023

Florian Roth – Fotos: Finn Rasner

Florian Roth: Wollen in der Region mit dem Nachwuchs ein Signal setzen

Er ist einer der bekanntesten Fußballer Osthessens – sowohl als Spieler als auch als Trainer. Bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz hat er sieben Jahre lang tolle Arbeit geleistet, und jetzt er hat die SG Eiterfeld/Leimbach, den Aufsteiger in die Verbandsliga übernommen. Die Rede ist vom 40-jährigen Florian Roth. Im Osthessen|News-Sportgespräch äußert er sich über sein Nachhause-Kommen nach Eiterfeld, das Potenzial des Kaders seines neuen Teams, die Arbeit in Fulda und Kontakte zu seinem Heimatverein, der TSG Oberaula.

Im Osthessen|News-Sportgespräch lassen wir immer Menschen aus verschiedenen Sportarten der Region zu Wort kommen. Wir erzählen die Geschichte hinter der Geschichte.

O|N: Nachdem Du 2016 mit der SG Eiterfeld/Leimbach den Aufstieg in die Gruppenliga geschafft hast, kehrst Du jetzt zurück. Fühlt sich das wie ein Nachhause-Kommen an? 

Florian Roth: Auf der einen Seite ist es ein positives Gefühl, weil das Umfeld vertraut ist. Die andere Seite ist der Bekanntheitsgrad. Wenn Du hier als Trainer gearbeitet hast, beruflich in Eiterfeld tätig bist – im Rathaus bin ich heimisch geworden, hier ist mein Steuerbüro – und in den Vereinen vertreten, birgt das natürlich auch Schnittstellen. Zum Beispiel bin ich Mitglied des Elferrates im Karnevals-Verein (Prinz war Florian Roth 2013). Man trifft sich halt über mehrere Kanäle. Nicht nur über den Fußball.

O|N: Wie lauten Eure Ziele als Aufsteiger in die Verbandsliga? Wie sind die Erwartungen?

Roth: Wir müssen erst einmal versuchen, uns in der Klasse zu festigen. Der Klassenerhalt ist das primäre Ziel. Dementsprechend muss ich die Jungs vorbereiten.

O|N: Du kennst die Verbandsliga aus Deiner Zeit bei der SG Barockstadt bestens. Was erwartet Euch? Seid Ihr gerüstet?

Roth: Das ist ’ne Liga, die schon ein Stückchen stärker geworden ist. Physischen und taktisch ist das ein ganz schöner Schritt. Ich hoffe, dass wir gewappnet sind.

O|N: Was hat sich personell getan bei Euch? Ihr habt einen Aderlass zu verkraften, aber auch viele junge Spieler hinzubekommen …

Roth: Ja, das ist so. In Simon Schilling haben wir einen Co-Trainer, der auch Innenverteidiger spielen kann; derzeit ist er verletzt und laboriert an einer Bänderdehnung im Sprunggelenk. Elias Budenz und Alex von Giersbergen sind beide für die Torhüter-Position vorgesehen. Hinzu kommen Kevin Preis, Bartosz Witkowski (hat schon für Johannesberg einige Einsätze in der Verbandsliga gehabt), Erik Behr oder Dennis Reichmann. Von den A-Junioren rücken Boas Kümmel, Felix Röhn, Jim Pomnitz und Daniel Mertens auf. Mihai Moise, Niko Pepic, die Hartwig-Brüder und Lucas Klein sind weg.

O|N: Der VfL Eiterfeld ist für seine hervorragende Infrastruktur bekannt. Kunstrasen, Fitnessraum mit Sauna, kurze Wege. Gab’s das schon, als Du 2017 gegangen bist?

Roth: Nein. Damals hab‘ ich noch selbst den B-Platz abgestreut. Die jetzige Infrastruktur ist nahezu perfekt.

O|N: Zum Saisonauftakt geht’s gleich im Derby gegen Eichenzell. Eine spannende Aufgabe …

Roth: Ja. Es werden hoffentlich viele Zuschauer kommen. Ein Gegner, der sich auch ein bisschen neu orientiert. Mit Romeo Andrijasevic kommt ein geschätzter Trainerkollege. Von daher ist es eine interessante Aufgabe, die auf uns zukommt.

O|N: Worin liegen die Stärken des Kaders der SG Eiterfeld/Leimbach?

Roth: Ich glaube, dass wir eine gute Quantität haben, es ist ein 22er-Kader. In ihm stehen viele interessante junge Spieler, die entwicklungsfähig sind. Das Team ist als Ganzes sehr intakt – und es bereitet sehr viel Spaß.

O|N: Wie weit seid Ihr in der Vorbereitung? Wo steht Ihr?

Roth: Es sind noch drei Wochen bis zum ersten Spiel. Wir haben schon relativ viele Spiele bestritten und ein intensives Programm hinter uns, besonders in den letzten zwei Wochen. Die Jungs ziehen alle gut mit. Wichtig ist mir, dass eine Entwicklung zu sehen ist, wo ich hin will: Wir wollen versuchen, mutigen und attraktiven Fußball spielen. Auf dem Weg dorthin haben wir schon ganz gute Schritte vollzogen. Wir wollen in der Region ein Signal setzen – mit dem Nachwuchs. A-, B- und C-Junioren spielen in der Verbandsliga. Darauf kann man schon aufbauen. Dieser Unterbau ist sehr gut. Trainer der A-, B- und C-Junioren sind Romeo Schäfer, Andreas Köller und Bastian Stumpf.

O|N: Welche persönlichen Ziele verfolgst Du mit Deiner Arbeit in Eiterfeld?

Roth: Eiterfeld sollte schon meine letzte Station sein. Ich gehe davon aus, dass meine letzte Zeit im Fußball mal in der Funktionalität sein wird – auch weil ich das beruflich auf Dauer nicht schaffe. Die Aufgaben wachsen von Tag zu Tag. Ich bin gern am Fußballplatz. Ich bin voller Leidenschaft dabei.

O|N: Hast Du gleich einen Blick auf den Spielplan geworfen, wann Du gegen Barockstadt II und Deinen Freund Sebastian Sonnenberger spielst? Mit ihm hast Du ja in der Jugend zusammengearbeitet und er ist jetzt Dein Nachfolger ist …

Roth: Ich glaube, am 2. Oktober. Es ist genau der richtige Schritt, den der Verein, die SG Barockstadt II, da jetzt gemacht hat. Sebastian kennt die Struktur, er passt gut in den Spielerkader und er hat eine gute Vergangenheit dort. Und mit Niki Herget hat er ja einen guten Partner. Er ist, glaube ich, seit acht Jahren da. Die beiden kennen sich gut.

O|N: Du warst sieben Jahre bei der SGB. Wie war die Arbeit? Wie bewertest Du sie im Nachhinein?

Roth: Es war mir wichtig, dass ich die jungen Spieler entwickeln durfte. Und wir uns mit dem einen oder anderen Nachwuchsleistungszentrum messen konnten. Vier Jahre war ich ja in der Jugend: ein Jahr U16, eines U17 und zwei Jahre bei der U19. Wichtig auch – und das hat mich sehr gefreut – dass wir das Konzept mit Einführung der U23 umsetzen konnten.

O|N: Was traust Du der Ersten zu, was der Zweiten in der neuen Serie?

Roth: Die Zweite hat wieder einen sehr guten Kader zusammengestellt und kann wieder einen Platz unter den Top-5 erreichen. Von der Ersten bin ich nach wie vor ein Fan. Ich freue mich auf die Regionalliga-Saison, die sie hoffentlich wieder positiv spielen und beenden wird. Ich traue der Mannschaft einen einstelligen Tabellenplatz zu. 

O|N: Wirfst Du auch noch einen Blick auf Deinen Heimatverein, die TSG Oberaula? Oder, unter welchem Namen sie seit 2013 läuft, die SG Aulatal?

Roth: Ja klar, ich hab‘ noch guten Kontakt dorthin und bin immer noch da. Versuche, das eine oder andere Spiel zu sehen. Mit Basti Schuch hab‘ ich ja auch noch einen guten Kumpel dort. Ich glaube, dass sie den einen oder anderen guten Neuzugang geholt haben. Und mit Martin Friedrich einen guten Trainer haben. Sie werden auf einem einstelligen Tabellenplatz landen.

O|N: Noch einmal zurück zum VfL. Die zweite Mannschaft galt in den letzten Jahren als Sorgenkind. Wie soll das besser werden? Was ist geplant?

Roth: Das ist unser großes Ansinnen, die Kommunikation besser zu gestalten zwischen erster, zweiter und dritter Mannschaft. Das funktioniert bisher auch mit Patrick Faust und Benny Wolf, den Trainern der Zweiten. Wir haben zuletzt das Training auch zusammen gemacht. Und am Samstag ist ein Teamtag, an dem wir etwas zusammen unternehmen. Bei solch einem Dorfverein musst du alle mitnehmen. (wk)

Florian Roth, vielen Dank für das Gespräch.


Zur Person

FLORIAN ROTH (40) ist verheiratet, wohnt mit seiner Ehefrau Victoria und den beiden Töchtern Lilli und Lotta – beide Leichtathleten beim Hünfelder SV – in Eiterfeld. Als Vierjähriger begann er, bei der TSG Oberaula Fußball zu spielen. Dort blieb er bis zur A-Jugend – dann zog es ihn zum KSV Baunatal; Spielklasse war die Oberliga, die heutige Hessenliga; sein Trainer war André Schubert. 
Seine beiden ersten Senioren-Jahre verbrachte er beim SC Neukirchen, der gerade aus der Regionalliga in die damals noch viertklassige Oberliga abgestiegen war. Beim SCN kickte er vor 4.000 Zuschauern gegen den KSV Hessen – oder vor 10.000 im Hessenpokal-Finale gegen Kickers Offenbach. Danach kehrte er zur TSG Oberaula zurück. Als seinen „Ziehvater“ bezeichnet er noch heute Thomas Glebe. 2005 schafften sie den Aufstieg in die Bezirksoberliga.
2007 ging er erstmals zum VfL Eiterfeld – drei Jahre spielte er in der Landesliga. 2010 zog es ihn ins Katzbachstadion nach Oberaula zurück – in die Gruppenliga. 2013 ging die TSG mit dem TSV Kirchheim zusammen. 2013 wechselte Florian Roth ein zweites Mal nach Eiterfeld – fungierte zunächst als Spielertrainer und feierte 2016 den Aufstieg von der Kreisober- in die Gruppenliga. Dem schlossen sich sieben Jahre bei der SG Barockstadt an – vier Jahre im Junioren-, drei Jahre im Männerbereich. Jetzt ist er ein drittes Mal in Eiterfeld tätig.

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