Bundesverdienstkreuz für Karl Fröhlich
Außergewöhnliches Engagement im kulturellen Bereich verdient besondere Anerkennung
Oberaula. Hessens Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, hat gestern Karl Fröhlich aus Oberaula im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung der Gemeindevertretung das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Er würdigte sein außergewöhnliches Engagement im kulturellen und kommunalpolitischen Bereich. „Herr Fröhlich hat sich große Verdienste als engagiertes Mitglied in der Chorvereinigung Oberaula erworben. Von 1970 bis 1993 stand er ihr als Vorsitzender vor und prägte die Arbeit und viele große Veranstaltungen in diesem Zeitraum. Die heutige Ordensübergabe ist ein Zeichen des Dankes für diese Leistungen“, sagte der Staatssekretär.
Fröhlich absolvierte von 1943 bis 1946 eine Ausbildung zum Molkereigehilfen und war daraufhin in verschiedenen Betrieben tätig. Von 1970 bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1993 war er Schulhausverwalter der Grund- und Hauptschule Oberaula.
Als begeisterter Sänger ist er Mitglied in der Chorvereinigung Oberaula, in der er 1965 zunächst das Amt des Kassierers übernahm. Von 1970 bis 1993 war er dann Erster Vorsitzender des Vereins. Unter seiner Federführung wurden große Veranstaltungen durchgeführt, mit deren Erlös der Verein Noten und Musikinstrumente anschaffen konnte. In dieser Position animierte er auch über viele Jahre seine Mitsänger dazu, ehrenamtlich die Pflege des Judendfriedhofes und des Gemeinde-friedhofes zu übernehmen.
Fröhlich hat sich weiterhin auch im kommunal-politischen Bereich engagiert. So wurde er 1972 Mitglied im Gemeindevorstand von Oberaula-Hausen. Nach Bildung der Großgemeinde Oberaula im Jahre 1974 gehörte Herr Fröhlich bis 1985 dem Gemeindeparlament an und war davon vier Jahre dessen Vorsitzender. Im Anschluss war er weitere vier Jahre erneut Mitglied im Gemeindevorstand, bevor er von 1989 bis 1993 Gemeindevertreter und Ortsvorsteher des Ortsteils Oberaula wurde. Daraufhin war Fröhlich von 1993 bis 1997 Ersten Beigeordneter gewählt. In den Jahren 2001 bis 2003 gehörte er dann nochmals dem Gemeindevorstand an.
Im Jahre 1979 übernahm Fröhlich das Amt des stellvertretenden Schiedsmanns und von 1994 bis 2013 setzte er sich als Schiedsmann im Schiedsmannsbezirk Oberaula für ein gutes Miteinander ein. Darüber hinaus wurde Herr Fröhlich im Jahre 1985 zum Mitglied des Ortsgerichts Oberaula ernannt. Er nahm zunächst die Aufgaben des stellvertretenden Vorsitzenden wahr, bis ihm 1994 das Amt des Ortgerichtsvorstehers übertragen wurde. Dieses übte er mit großem persönlichem Einsatz bis 2013 aus.
Seit dem Jahre 2003 engagiert sich Karl Fröhlich im Seniorenbeirat der Gemeinde Oberaula. Er ist seit 2004 Mitglied des Vorstandes und seit 2007 stellvertretender Vorsitzender. Für die Interessen der älteren Generation setzt er sich außerdem noch als Mitglied des Beirates für Seniorinnen und Senioren im Schwalm-Eder-Kreis ein. Diesem Gremium gehört er seit dessen Gründung im Jahre 2001 an.
„Karl Fröhlich hat sich in vielfältiger Weise jahrzehntelang für das Gemeinwohl und ein gutes Miteinander in der Gemeinde Oberaula engagiert. Sein unermüdliches und beispielgebendes Wirken wird durch die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande gewürdigt“, sagte Staatssekretär Mark Weinmeister abschließend. (http://www.seknews.de)
Engagiert seit Jahrzehnten: Karl Fröhlich aus Oberaula hat sich viele Jahre ehrenamtlich für die Gemeinde und in Vereinen engagiert. Dafür wird er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Immer an seiner Seite: Seine Frau Martha, mit der er seit 1954 verheiratet ist. Foto: Zacharias HZ
Oberaula. Karl Fröhlich ist Oberaulaer mit Leib und Seele. Hier ist er geboren und aufgewachsen, hier ging er zur Schule und hier hat er gearbeitet. Hier lernte er auch seine Frau Martha kennen, ebenfalls gebürtige Oberaulaerin, baute mit ihr und den Eltern gemeinsam ein Haus, in dem das Paar noch heute lebt, und zog zwei Kinder groß. Jetzt wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
In den ersten 43 Jahren seines Lebens war Karl Fröhlich beruflich als Molkereifacharbeiter in der damaligen Molkerei in Oberaula so stark eingespannt, dass an ehrenamtliches Engagement gar nicht zu denken war. Lediglich für seine Hobbys, den Gesang und den Sport, konnte er sich ein wenig Zeit nehmen. Doch dann wurde die Molkerei geschlossen und Fröhlich musste sich eine neue Arbeit suchen. Die fand er als Hausmeister an der Schule.
Etwas für Oberaula tun
Einigermaßen geregelte Arbeitszeiten ließen ihm nun mehr Raum dafür, sich für seine Heimatgemeinde einzusetzen. Und das tat Karl Fröhlich mit voller Kraft. „Halbe Sachen waren nie meine Art“, meint er. 1970 wurde Karl Fröhlich Mitglied der SPD und kurz danach stieg er in die Kommunalpolitik ein: Etwa 20 Jahre war er Gemeindevertreter, darunter viele Jahre Fraktionsvorsitzender der SPD und Parlamentsvorsitzender. Rund 18 Jahre lang war er Mitglied im Gemeindevorstand, davon fünf Jahre als Erster Beigeordneter Stellvertreter des Bürgemeisters. Außerdem war Fröhlich von 1974 bis 2013 Schiedsmann, von 1985 bis 2013 Ortsgerichtsvorsteher bzw. Stellvertreter, mehrere Jahre Ortsvorsteher und gehört seit 2004 dem Seniorenbeirat an, wo er sich allerdings nicht noch einmal zur Wahl stellen möchte.
„Ich wollte immer etwas für Oberaula tun“, nennt Karl Fröhlich seine Motivation. Wobei tun durchaus wörtlich zu nehmen ist. Zahlreiche Arbeitseinsätze auf dem Friedhof, bei der Gestaltung des Marktplatzes und der Verschönerung des Ortsbildes hat Fröhlich geleistet.
Da er als Kind den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat, weiß er auch um die Bedeutung von Frieden und europäischer Verständigung. Er gehört zu den Gründervätern der Partnerschaft mit dem französischen Marsanne, die er immer auch aktiv begleitet hat.
Das politische Engagement brachte es mit sich, dass Fröhlich auch in zahlreichen Vereinen Mitglied und aktiv wurde. So hat er zum Beispiel am Bau des Sportlerheims und des Schützenhauses mitgewirkt. Besonders engagiert war er in der Chorvereinigung, wo er von 1970 bis 1993 den Vorsitz inne hatte. Schon als junger Mann entdeckte Karl Fröhlich seine Leidenschaft für’s Chorsingen und pflegt diese Liebe gemeinsam mit seiner Frau bis heute. Auch wenn es, sehr zum Bedauern der Fröhlichs, keinen großen Chor mehr gibt, treffen sie sich mit anderen Sängern regelmäßig im Singkreis Hausen und auch in kleiner Gruppe bei sich zuhause.
Bei aller Heimatverbundenheit waren die Fröhlichs aber auch immer reiselustig. Mit den Kindern ging es zum Zelten nach Italien und Spanien, später waren sie oft mit der Volkshochschule unterwegs und vor zehn Jahren sogar in den USA. „Es wird uns nicht langweilig“, versichert Karl Fröhlich.