23. Mai 2023

Lingelcreek als Drehort eines Kino-Westerns

Dreharbeiten in Lingelcreek. – Fotos: goa

Der Sheriff kämpft um „Das Vermächtnis von Lingelcreek“

„Uuund bitte…!“ Die Regie hat gesprochen – Kameras und Ton laufen. Von Freitag bis in die Nacht von Montag auf Dienstag erweckten die professionellen Dreharbeiten für einen Western-Kurzfilm die Kulissenstadt „Lingelcreek“ zu richtigem Wild-West-Leben. Schauspieler und Drehbuchautor Joe Gales hat sich einen Traum erfüllt und als federführender Produzent einen Kurz-Kino-Western abgedreht, der über die Unterstützung vieler Freunde und Kollegen, durch eine Sponsoringkampagne und nicht zuletzt durch osthessische Unterstützung zustande kam. Bei der Berlinale Anfang 2024 soll die Welturaufführung stattfinden.

„Es ist eine absolute Herzensangelegenheit von mir, aber auch ganz vielen Kollegen und Freunden, die sich hier ehrenamtlich einbringen“, sagt der „Macher“ des Films, der 38-jährige Joe Gales, über das aufregende Gewusel am Set in „Lingelcreek“. Fast 50 Leute verwandelten die beschauliche Kulisse am Ortsrand von Alsfeld-Lingelbach in eine Hollywood-Szenerie, wenn man alle Akteure vor und hinter der Kamera einbezieht. Blickt man nur auf das Geschehen vor der Kamera, ist man mitten im Wilden Westen um das Jahr 1900. Eigentlich sollte in der Forest City Ranch in Krefeld gedreht werden, doch das scheiterte wegen baulicher Probleme – so kam man nach „Lingelcreek“. Hier passte alles und man wurde mit den Hausherren, dem Verein „Mainstreet 99“ und ihrem Vorsitzenden Stefan Quehl, einig. „Das war ein tolles Miteinander bei den Verhandlungen, und wir danken auch der Stadt Alsfeld und dem Vogelsbergkreis für die Unterstützung, ebenso wie insgesamt sage und schreibe 15 lokalen Sponsoren.“ Mit dem neuen Drehort änderte sich auch der Name des Films nun in „Das Vermächtnis von Lingelcreek“.

Unter der Regie von Marco Kozlowski setzten 7 Profi-Schauspieler und viele Komparsen das von Film-„Sheriff“ Joe Gales geschriebene Drehbuch an vier Drehtagen in die Tat um. Der Straßenzug, die Kirche und natürlich der Saloon waren bei den Außen- und Innenaufnahmen am Tag und bei Dunkelheit die Drehorte. Mit einer kinoproduktionstypischen Detailgenauigkeit war die Location vor den Dreharbeiten auf den Punkt gebracht worden. Gales wirkt trotz des Trubels entspannt und zugleich stolz: „Das Projekt ist mit nur zweieinhalb Monaten Vorlaufzeit an den Start gegangen. Was wir hier machen, würde normalerweise ein Budget von 500.000 € bedeuten. Ich bin echt sehr glücklich, dass wir jetzt hier sind und alles so gut läuft!“ Ziel ist es, das gedrehte Material innerhalb eines Jahres so zu bearbeiten, dass der 12-minütige Kurz-Film bei der Berlinale uraufgeführt werden kann – und hoffentlich prämiert wird. Weitere Festivals sollen folgen, und man will den Film auch in den USA präsentieren. „Wir wollen zeigen, dass man auch in Deutschland richtig gute Western machen kann!“ Als Dankeschön an den Verein Mainstreet 99 und die osthessische Unterstützung wird es ein besonderes Schmankerl geben: „Wir werden den Film auch 2024 hier in Lingelcreek im Fort Rattlesnake vorführen!“

Um was geht es?

Sheriff Pete Reeves (Joe Gales) hat es mit dem Diebstahl der „heiligen Kette von Lingelcreek“ zu tun, die als Heiligtum der Dorfgemeinschaft in der Kirche aufbewahrt wurde. Bei seinem Widersacher Sam (Richard Lingscheidt) handelt es sich nicht um irgendeinen Ganoven, sondern um einen seiner Brüder. Wie wird das Familiendrama ausgehen? Kann der Sheriff seinen Bruder zur Rechenschaft ziehen und das Vermächtnis von Lingelcreek retten? (Gerd Ochs)

 

 Lingelcreek als Drehort eines Kino-Westerns

21. Mai 2023

Zwischen Naturdenkmal und Golfanlage

OBERAULA. Es ist ein kurzer Spaziergang, aber ein abwechslungsreicher. Auf 320 bis 450 Meter Höhe im Knüll liegt Oberaula ein bisschen höher als andere Kommunen in Nordhessen. Die Großgemeinde gehört zum Schwalm-Eder-Kreis, blickt auf eine lange, reiche Geschichte zurück, beherbergt interessante Sehenswürdigkeiten und bedeutende Punkte, die beim Spaziergang einen Besuch wert sind.

Die Kirche in Hausen

Skilauftradition in Olberode

Wir beginnen in Olberode auf mehr als 400 Metern über N. N. In den Wäldern geht es noch ein bisschen höher hinauf und deshalb gibt es hier auch eine Skilanglauf-Loipe. Tatsächlich ist sie in den letzten Jahren höchstens tageweise gespurt worden. Auch in den Mittelgebirgshöhen des Knüll hat‘s meistens am Schnee gehapert. Dabei gab es sogar einmal einen Verbund zwischen der Steinwaldloipe in Neukirchen und der Olberöder Loipe.

Von hier gehts durch den Wald und über die Felder parallel zur Bundesstraße 454. Kurz vor dem Waldschwimmbad Oberaula, für das gerade ein Kioskbetreiber und eine Badeaufsicht gesucht wird, begegnet uns eine sehr, sehr alte Eiche. Hartwig Goerss beschreibt sie und zwei weitere in seinem Baumbuch als „unsere Baumveteranen“. 1000 Jahre Geschichte hat sie erlebt. Damit hat sie das erste Haus im heutigen Ortsteil Hausen entstehen sehen, denn im Jahre 1160, als der Ort zum ersten Mal erwähnt wurde, stand die Eiche schon seit 140 Jahren. Den Kernort Oberaula gab es zu dieser Zeit bereits seit eineinhalb Jahrhunderten. 856 wurde das Dorf als Ovilah (Ort in einer feuchten Flussaue) erstmals urkundlich benannt.

1000-jähriges Naturdenkmal

Kaum 100 Meter oberhalb der Eiche finden wir den Oberaulaer Waldkindergarten, in dem sich die Kinder pudelwohl fühlen und täglich die Nähe der Natur unmittelbar spüren. Von hier schlendern wir über Weiden und Felder Richtung Hausen. In Sichtweite befindet sich bereits das Gestüt Höny Hof. Die ersten Pferde stehen davor auf der Koppel. Als wir im April dort gewesen sind, waren es einige wenige. Auf zahlreichen Derbys waren Pferde aus Oberaula bereits erfolgreich, unter anderem in Ascot. Am Gestüt vorbei gelangt man zum Hausener Renaissance-Schloss. Die Freiherrn von Dörnberg errichteten es im Jahr 1674 auf den Resten einer Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert, gebaut von der Abtei in Fulda.

Direkt dahinter liegt das große Hofgut Hausen. Auf dem Weg in die Ortsmitte gelangt man an der Kirche und dem Friedhof vorbei zum Maibaumplatz und findet das alte Backhaus. Wer mag, kann noch ein Stück weitergehen zum Golfplatz, der mit 18 Bahnen viele Turnierspieler in den Knüll lockt. Auf einem Weg parallel zum Radweg auf der früheren Eisenbahntrasse geht es vorbei an der Münzenmühle zum still gelegten Bahnhof Oberaula.

Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert – geodätischer Referenzpunkt

Über die Bahnhofstraße gehen wir weiter in die Ortsmitte zur imposanten evangelischen Kirche, die im Zentrum der Gemeinde liegt. Der Kirchturm wurde im 15. Jahrhundert erbaut, mit Spitzhelm und vier Ecktürmchen. Das Kirchenschiff hingegen stammt aus dem 18. Jahrhundert. Der Brunnen vor der Kirche auf dem Marktplatz ist zugleich ein geodätischer Referenzpunkt. Hier kann man sein GPS-System kalibrieren. Während unseres Spaziergangs konnten wir noch die Osterdekoration bewundern.

Zwischen Fachwerkhäusern aus verschiedenen Jahrhunderten hindurch gelangen wir zum Rathaus des Luftkurortes, dessen Ortsbild auch durch einige Hotels mit gutem und hohem Standard geprägt ist. Bisher waren es etwa 7,5 Kilometer. Wer hier verweilen möchte, findet dafür einige gute Gelegenheiten. (rs)

Drei Comedians (Witzemacher) müssen improvisieren. Sie bekommen die Überschrift einer Nachricht gezeigt und müssen in Windeseile einen passenden Hasskommentar erfinden. Die Schwierigkeit: Es handelt sich ausschließlich um gute Nachrichten.

Die erste Nachricht: „EU einigt sich auf einheitliches Ladekabel ab 2024“.

Die Drei müssen nicht lange überlegen, die Hasskommentare schießen förmlich aus ihnen raus.

„Klasse, die gleichen, die von Vielfalt reden, schreiben uns jetzt ein Ladekabel vor. In der DDR gab es das damals auch, das Ende kennen wir, danke Merkel!“, startet der Erste. „Ein Kabel für ganz Europa, da freue ich mich schon auf die Schlange“, ergänzt der Nächste. „Da können sich die Grünen endlich nur mit einem Kabel erhängen.“, setzt der letzte den harten Schlusspunkt.

Klar das sind Bühnenprofis, aber das Erfinden von Hasskommentaren fällt allen dreien überraschend leicht und ich glaube, ich könnte das auch. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich scheine darauf programmiert zu sein, das Schlechte in Dingen zu finden. Jemanden mit liebevollen Augen zu betrachten, fällt mir hingegen manchmal schwer. Jedenfalls solange er zu „den Anderen“ gehört. Jesus meinte gerade diese „Anderen“, als er sagte: „Liebe deinen Nächsten.“

Damit uns das konsequent gelingt, braucht es wirklich kreative Ideen. Diese Ideen würde ich gerne in den Leserbriefen und Kommentarspalten dieser Welt lesen. Foto: Ina Henschel