Autor: Karl-Heinz Klinger
Sportschützen aus Oberaula gewinnen 5-0
Lesermeinungen zu den Fusionsplänen im südl. Knüll
Schwälmer Allgemeine
Mittwoch, 24. April 2024
LESERFORUM
Nennung der negativen Punkte fehlt
Ich habe letzte Woche die Infoveranstaltung mit der Studie zur Fusion unserer Kommunen besucht. Ich musste mit Erschrecken feststellen was da so alles erzählt wurde.
Es geht schon damit los, dass die Gebühren für Wasser und Abwasser für die drei Kommunen so bleiben sollen wie sie sind. Auf meine Nachfrage, warum dies so ist, wurde mir tatsächlich gesagt, wir können die Gebühren erstmal nicht angleichen, da man sonst gleich die Abstimmung absagen könnte, da Neukirchen dann gegen die Fusion stimmt. So etwas ist, entschuldigen Sie den Ausdruck, Verarsche der Bürger.
Es soll mit allen Mitteln eine Fusion durchgedrückt werden, so etwas ist unglaublich. Übrigens liebe Neukirchener und Oberaulaer, die Gebühren sollen später einmal angeglichen werden. Laut Studie, Stand 2021-22, hätte die neue Stadt nach der Fusion eine Million Euro mehr zur Verfügung wie jetzt, da fünf Mitarbeiter abgebaut werden könnten. Stimmt schon nicht mehr, da es Stand jetzt, fünf Mitarbeiter mehr sein müssen. Auf die Frage, welche negativen Punkte es für die Bürger gibt, hieß es „Keine“ und im schlechtesten Fall würde es für uns alle so bleiben wie es ist. Spätestens jetzt muss es jedem klar denkenden Menschen auffallen, dass da was nicht stimmt.
Es kann nicht sein, dass es keine negativen Punkte gibt, nur weil keine aufgeführt werden. Anscheinend sollen wir wirklich zu einem Ja bei der Abstimmung gelenkt werden. In meinen Augen ist dies eine „Gelenkte Studie“, da es einen Lenkungsausschuss gibt. Wenn etwas so anfängt, kann es nichts Gutes werden. Das Vertrauen ist jetzt schon weg.
Gert Kurz, Schorbach
Ebenfalls zur geplanten Gemeindefusion, über die am Europawahltag, 9. Juni, abgestimmt wird
Am 21. März habe ich die Bürgerversammlung zur Zusammenlegung der Kommunen Neukirchen, Oberaula und Ottrau besucht. Leider ist mein Statement im HNA-Artikel vom 23. März nicht veröffentlicht worden. Deshalb dieser Leserbrief.
Thomas Fiedler stellte die Ergebnisse seiner Studie dar. Auf einer Folie kam zum Ausdruck, dass Neukirchener Bürger ohne Hund keine finanziellen Vorteile hätten. Ich habe zwei Studien gefunden, die sogar eher Nachteile bei einer Fusion gefunden haben.
Der Schweizer Professor Christoph Schaltegger beschäftigt sich seit langem mit Kommunalfusionen. Im Interview mit Oberhessen-live erklärt er, warum er die meisten Zusammenlegungen für überflüssig hält – und warum viele sogar schädlich sind. Die deutschen Forscher Sebastian Blesse und Felix Rösel kommen nach dem Sichten vieler verschiedener Untersuchungen ebenfalls zu dem Entschluss: Gespart wird durch Fusionen so gut wie nie, dafür aber nimmt nachweislich die Demokratieverdrossenheit der Bürger zu. Stärkerer Zuwachs für Rechtspopulisten und eine schlechtere demokratische Kontrolle der Verwaltung, die somit mehr Geld für unsinnige Projekte ausgeben kann, sind demnach als Folgen von Fusionen zu beobachten.
Die Bürger sind weniger zufrieden mit der Demokratie und gehen seltener zur Wahl, und die Ungleichheit zwischen den Ortsteilen nimmt zu. Die komplette Studie kann im Internet unter „Was bringen kommunale Gebietsreformen? Kausale Evidenz zu Hoffnungen, Risiken und alternativen Instrumenten“ gelesen werden.
Dr. Martin Fabritz, Neukirchen
Ehemaliger Hausener im Förderverein Taube aktiv
Einweihungsfeier des neuen Oberaulaer Feuerwehrhauses
21. April 2024
Fünf Wehren – eine Einsatzabteilung
Innenminister Roman Poseck weiht Feuerwehrhaus ein – „Vorbild für Hessen“
OBERAULA – Es ist ein Eckpfeiler in der Geschichte einer Gemeinde: Die Einweihung eines neuen Feuerwehrhauses. In Oberaula (Schwalm-Eder-Kreis) kommen besondere Faktoren hinzu. Denn die Kameradinnen und Kameraden haben vor Jahren ihre eigene Zukunft mit Weitsicht und Vernunft selbst auf den Weg gebracht.
Sie haben die Einsatzabteilungen von fünf Ortsteilwehren auf eine Einheit fusioniert. Die jeweiligen Feuerwehrvereine bleiben in den Dörfern bestehen, denn sie sind gerade im ländlichen Raum ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Zusammenlebens. Knapp 100 Frauen und Männer sind bei der Feuerwehr Oberaula aktiv und sorgen gemeinsam mit den Kameraden aus dem Ortsteil Olberode für die Sicherheit der Menschen in der rund 3.300 Einwohner zählenden Kommune.
Dank für mutige Schritte der Führungskräfte
Das Oberaulaer Modell sei nicht einfach auf andere Kommunen übertragbar, doch in Oberaula funktioniere es, erklärte Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) bei der Einweihung des neuen Feuerwehrhauses am Samstag. Denn die gesetzliche Hilfsfrist von zehn Minuten muss natürlich auch am Fuße des Knüllgebirges eingehalten werden. Bis auf den Ortsteil Olberode haben nun alle anderen fünf Ortsteile einen gemeinsamen Standort. Wagner dankte allen an der Realisierung beteiligten Personen. Er dankte den Führungskräften für ihre mutigen Schritte, gemeinsam zu entwickeln und voranzutreiben. Die gemeindlichen Gremien hätten dies von Anfang an unterstützt. Wagner dankte aber auch ausdrücklich den beteiligten Ämtern.
Zur Einweihung am Samstag kam eigens Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU). Er lobte die Gemeinde, es sei „etwas Wertvolles entstanden“. Die Umsetzung sei ein „Vorbild für Hessen, dass hier zusammengehalten wird und Einsatzabteilungen fusioniert wurden“, sagte Poseck, der innerhalb von nur drei Tagen zum zweiten Mal in Oberaula weilte.
„Feuerwehren sind Mittelpunkte unserer Gemeinden“
Der Innenminister hob die Bedeutung der hessenweit 2.430 freiwilligen Feuerwehren mit ihren rund 70.000 Ehrenamtlern hervor. „Feuerwehren sind auch Mittelpunkte in unseren Gemeinden und wichtig für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, hier werden Werte gelebt und vermittelt“, sagte Poseck sagte, dass das Land lediglich „ein Zubrot“ gebe und der Bau von Feuerwehrhäusern eine große Kraftanstrengung für die Gemeinden sei. In Oberaula belaufen sich die Kosten auf knapp fünf Millionen Euro. Das Land steuerte rund 775.000 Euro bei. Die Gemeinde selbst muss rund 4,2 Millionen Euro investieren. Wagner machte deutlich, dass die gesetzesgemäße Sanierung der einzelnen Feuerwehrgerätehäuser in den fünf Dörfern wohl wesentlich teurer geworden wäre. Poseck in der bis auf den letzten Platz gefüllten Fahrzeughalle. „Auch das ist ein starkes Zeichen.“
Poseck sagte, dass das Land lediglich „ein Zubrot“ gebe und der Bau von Feuerwehrhäusern eine große Kraftanstrengung für die Gemeinden sei. In Oberaula belaufen sich die Kosten auf knapp fünf Millionen Euro. Das Land steuerte rund 775.000 Euro bei. Die Gemeinde selbst muss rund 4,2 Millionen Euro investieren. Wagner machte deutlich, dass die gesetzesgemäße Sanierung der einzelnen Feuerwehrgerätehäuser in den fünf Dörfern wohl wesentlich teurer geworden wäre.
„Kosten bis auf den Pfennig eingehalten“
Architekt Albert Hess erklärte sichtlich stolz: „Wir haben die Kosten auf den Pfennig eingehalten“. Er dankte den 33 beteiligten Firmen und lobte die Topleistung und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Oberaula. Auf der grünen Wiese konnten die Wünsche der Feuerwehr für ein Funktionsgebäude der kurzen Wege umgesetzt werden. Der umbaute Raum sei vergleichbar mit sieben großen Einfamilienhäusern. Die verbaute Fläche betrage rund 1.000 Quadratmeter, im Erdgeschoss ist die 620 Quadratmeter große Fahrzeughalle mit fünf Stellplätzen und einer Waschhalle sowie Funktionsräumen wie Umkleideräume, Waschraum und sanitäre Anlagen inklusive Duschen für Frauen und Männer. Im Obergeschoss befindet sich unter anderem ein Schulungsraum mit über 100 Plätzen, Küche und Verwaltungsräumen.
Die Bauzeit betrug rund 18 Monate. Lob gab es auch für das Kreisbauamt. Innerhalb von sechs Wochen wurde der Bauantrag für das gesamte Projekt bearbeitet und die Baugenehmigung erteilt. Ein Übungsturm und rund 50 Parkplätze gehören ebenso zum Areal, welches sich an der Straße zwischen Oberaula und Hausen befindet.
Fahrzeughalle bestens gefüllt
Zur Einweihung kamen zahlreiche Vertreter der kommunalen Politik, der Nachbarkommunen, Führungskräfte der benachbarten Feuerwehren sowie viele Bürgerinnen und Bürger aus Oberaula. Die Fahrzeughalle war bestens gefüllt. Zur Feier des Tages spielte der Posaunenchor. Die Politik war neben dem Innenminister mit den Landtagsabgeordneten Christin Ziegler (CDU) und Tobias Sippel (Bündnis 90/Die Grünen), der hessischen CDU-Generalsekretärin Anna-Maria Bischof, dem Ersten Kreisbeigeordneten Jürgen Kaufmann sowie Bürgermeistern aus den Nachbarkommunen vertreten.
Zur Einweihung gratulierten zudem die Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Markus Böse, der Dezernent Thomas Finis vom Regierungspräsidium Kassel und Friedhelm Wiegand für die Sparkassenversicherung. Zum Abschluss des offiziellen Teils segneten die beiden Pfarrer Jonas Petz von der evangelischen und Pfarrer Jens Körber für die katholische Kirche das neue Zentrum für die Feuerwehr Oberaula. Die Jugendfeuerwehr bediente die Gäste. Auch eine solch große und schöne Einweihungsfeier ist eine Gemeinschaftsaufgabe.
Sehen Sie nachfolgend eine Bilderserie von der Einweihung des Feuerwehrhauses in Oberaula von OSTHESSEN|NEWS-Fotograf Hans-Hubertus Braune. (hhb)
94 Bilder von der Einweihung
20. April 2024
Neues Feuerwehrhaus in Oberaula offiziell eingeweiht
(v.l.n.re.) Archtekt Hess, Bürgermeister Wagner und Innenminister Roman Poseck
OBERAULA. Innenminister Roman Poseck hat am Samstag das neue Feuerwehrhaus in Oberaula (Schwalm-Eder-Kreis) eingeweiht. Die Baukosten belaufen sich auf 3,9 Millionen Euro, wobei das Land Hessen 510.000 Euro beisteuerte.
Das moderne Gebäude umfasst eine Fahrzeughalle, Übungsturm und Schulungsräume und soll als Zentrum des Feuerwehrlebens dienen.
Mit der Fusion von fünf bisher selbständigen Einsatzabteilungen und der Errichtung dieses neuen Feuerwehrhauses hat die Gemeinde Oberaula einen vorbildlichen Weg eingeschlagen, der auch für andere Kommunen in Hessen richtungsweisend sein kann. Hierbei werden Synergieeffekte sinnvoll genutzt, sagte Poseck.
„Der Einsatz und die Bereitschaft der Brandschützerinnen und Brandschützer, täglich zum Schutz der Menschen vor Ort zu sein, ist von unschätzbarem Wert. Ich danke jedem Einzelnen der Feuerwehr Oberaula für dieses Engagement“, so Innenminister Roman Poseck.
Der zweigeschossige Neubau des Feuerwehrhauses bietet umfangreiche Räumlichkeiten und besteht aus einer Fahrzeughalle mit fünf Fahrzeugstellplätzen, einer Waschhalle, einer Werkstatt für Atemschutzgeräte, einem Übungsturm mit drei Geschossen für Leiter-, Löschangriffs- und Selbstrettungsübungen, Lagerräumen, einem Sozialtrakt mit Schulungsraum, einem Raum für die Kinder- und Jugendfeuerwehr, modernen Umkleiden samt Sanitäranlagen sowie einer Küche und Büros für die Wehrführung.
Die Freiwillige Feuerwehr Oberaula, deren Einsatzabteilung aktuell 95 Aktive umfasst, hat im Jahr 2023 insgesamt 38 Einsätze, darunter 24 Hilfeleistungseinsätze und 14 Brände, absolviert.
Hintergrund
Der Landkreis Schwalm-Eder hat von der Erhöhung der Garantiesumme im Brandschutz profitiert: In den vergangenen zwei Jahren wurden insgesamt 18 Fahrzeuge und 12 bauliche Maßnahmen mit einer Gesamthöhe von knapp 2,4 Mio. Euro gefördert. Allein im vergangenen Jahr 2023 wurden Zuwendungen für sieben Fahrzeuge und acht bauliche Maßnahmen bewilligt oder vorbeschieden, mit einem Volumen von 1,4 Mio. Euro. (wal)